Dienstag, 26. Februar 2013

Fracking

Gasfeld in Wyoming
Wenn die Landschaft so aussieht wie auf dem Bild rechts, dann wird die Gasförderung nur wenige Menschen berühren.
Wenn ich Wikipedia richtig verstehe, dann handelt es sich um das südlich Ende des Jonah Fields (oder ein benachbartes Feldes) im Osten von Wyoming. Auf dem Jonah Field wird Fracking verwendet. Ich habe das Bild letzten Sommer aufgenommen. Ich war am 26. Juni 2012 zufällig in der Gegend.
Aus dem Feld leckt Schwefelwasserstoff. Laut Aussage eines Arbeiters dort, ist es gefährlich sich dort länger im Freien aufzuhalten. Angenehm ist es jedenfalls nicht. Es war starker Westwind, deswegen war ich zum Glück dem Schwefelwasserstoff nicht lange ausgesetzt. Auch wenn man das Wasser aus dem Wasserhahn nicht anzünden kann (die Ursache dafür liegt in einem elektrischen Phänomen im Wasserboiler), ist es extrem unangenehm beim Duschen. Für einen Tag geht das, aber leben möchte ich dort nicht.


In Wyoming leben 2.26 Menschen pro Quadratkilometer. In Sublette County, das ist die Gegend des Bildes, sogar nur einer pro Quadratkilometer — der dann vielleicht direkt oder indirekt von der Gasförderung lebt. In Deutschland leben 230 Menschen pro Quadratkilometer. Selbst im dünnbesiedelsten Kreis (Landkreis Prignitz) leben noch 38 Einwohner pro Quadratkilometer.
Fracking schädigt die Umwelt und macht eine Gegend unter Umständen sehr lebensunwert, siehe oben. Daher sollten wir, wenn überhaupt, da fracken wo kaum jemand wohnt und das ist in Deutschland nirgendwo der Fall. Leider hat unsere Bundesregierung vor Fracking in Deutschland zu erlauben (FAZ). Nun sagen einige Wyoming sei die Ausnahme (http://www.businessweek.com/articles/2012-09-06/fracking-is-safe-except-in-wyoming). Für mich zeigt Wyoming aber lediglich das Restrisiko, welches für mich zu groß ist. Wir haben unsere Atomkraftwerke ja auch nicht in Berlin-Mitte gebaut. Für den Fall, dass das Restrisiko zuschlägt, sollten möglichst wenig Menschen betroffen sein, dass gebietet simple Logik. Deshalb sollten wir lieber Fracking in Sibirien und Wyoming betreiben als in Deutschland. Das erhöht die Transportkosten und damit auch den CO2e Ausstoß. Aber ich denke, diesen Egoismus sollten wir uns leisten.

Ich will die Umweltfolgen nicht verharmlosen. Wyomings Natur leidet unter der Gasförderung genauso wie die Menschen dort. Aber ich weiß, dass wir im Moment (billige) Energie, auch aus Erdgas, brauchen. Mit kräftigen Anstrengungen wird das vielleicht in Zukunft nicht mehr im heutigen Ausmaß nötig sein. Bisher haben wir die Erde massiv verändert. Aber gerade deshalb sollten wir versuchen die Zonen, in denen viele Menschen leben möglichst bewohnbar zu halten.

Ölpumpe in Wyoming
Bleiben noch die beiden folgenden Pro-Argumente:
  • Fracking reduziert den Gaspreis und macht eine Reindustrialisierung möglich. Stimmt. Fracking in den USA reduziert aber schon jetzt die Weltmarktpreise. Wenn es in Zukunft Exportterminals für Gas in Nordamerika gibt, womit ich spätestens nach Einführung der Freihandelszone rechne, wird sich der Unterschied der Gaspreise weiter angleichen. Wir können also auch von Fracking profitieren, ohne es selbst zu betreiben. Sollte der Erfolg des Frackings den USA große wirtschaftliche Vorteile bringen, können wir die Entscheidung bezüglich des Frackings jederzeit noch von Nein auf Ja ändern. Andersherum ist es viel schwerer.
  • Manche sagen, die Erde ist ein Bioreaktor, der unablässig Kohlenwasserstoffe produziert, und die sollten wir auch Nutzen — das berühmte Öl ist ein nachwachsender Rohstoff-Argument. Es gibt Ölfelder in Wyoming, die seit fast 100 Jahren betrieben werden (z.B. bei Osage). Ich bin mir nicht sicher, ob das Argument stimmt. Eigentlich halte ich es für Unsinn, aber ich kann es nicht belegen. Definitiv wächst aber Öl für unseren Verbrauch nicht schnell genug nach.
Und das wichtigste Argument zum Schluss: Das 2°-Ziel erreichen wir nur, wenn wir einen Teil des Erdöls/Erdgases und nahezu alle Kohle im Boden lassen. Ansonsten schaut euch Gasland an:

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